Als ich über Weihnachten verschiedene Blogbeiträge zu Agiler Dokumentation gelesen habe, sind mir drei Zitate besonders in Erinnerung geblieben, die mit „Documentation is like…“ anfingen. Viele sagen, dass Dokumentation langweilig und nervig ist, aber in diesen Zitaten und in diesem Beitrag geht es um Sex, Tamagotchis und den Tod.
Der erste Vergleich von Dick Brandon ist gleich der brisanteste. Dokumentation soll wie Sex sein. Wenn sie gut ist, ist alles super. Aber selbst schlechte Dokumentation ist immer noch besser als nichts.
“Documentation is like sex; when it’s good, it’s very, very good, and when it’s bad, it’s better than nothing.” (Dick Brandon)
Ohne Sex gäbe es keine Fortpflanzung. Die Menschheit würde auf kurz oder lang aussterben. Ähnlich sieht es mit Produkten aus. Ohne Dokumentation wird es immer schwieriger ein Produkt langfristig weiterzuentwickeln. Irgendwann, wenn genug Zeit oder Fluktuation gewirkt hat, wird dann der Punkt erreicht sein, an dem das Produkt ausstirbt.
Documentation is like a Tamagoshi. If you don’t take care of, it will end up shit. (Fabiano Morais)
Ähnlich elementar wie die Zeugung an sich ist das Großziehen und die Fürsorge für den Nachwuchs. Ein Kind, das keine Liebe erfährt, stirbt. Ich möchte jetzt nicht so weit gehen, dass Du deine Dokumentation lieben solltest, aber regelmäßige Fürsorge ist in der Tat und besonders am Anfang wichtig. In diesem Zusammenhang wird auch oft der Begriff „Gärtnern“ verwendet. Eine Rolle oder Aufgabe in einem Team, die das Wiki regelmäßig von Unkraut befreit, damit das Gemüse oder Tamagotchi ungehindert wachsen kann.
Documentation is a bit like people dying. (William Belk)
Nachdem die Dokumentation gezeugt und großgezogen wurde, wird sie von William Belk mit dem Tod in Verbindung gebracht. Verstirbt ein geliebter Mensch, fällt es schwer, Dinge von ihm zu entsorgen. Der Hut, den er so gerne getragen hat oder gar das Haus in dem er oder sie gewohnt hat, ist aber nicht mehr dasselbe ohne die Person. Übertragen wir das auf das Thema Dokumentation, könnte das bedeuten, dass Projektdokumentations-Artefakte, die einem beim Erstellen der Software geholfen haben (User Stories, UI-Designs, Entscheidungstabellen etc.) ggf. nicht mehr denselben Wert haben, wenn die Software erstellt ist. Gerade Produktdokumentation soll angemessen und lean sein. Zu viele Dokumente, die nach einer gewissen Zeit oder von einem anderen Blickwinkel aus weniger Wert haben, überfrachten die Dokumentation unnötig.
Die drei Zitate zeigen wie elementar Dokumentation für den Lebenszyklus eines Softwareprodukts ist. Sie lehren uns, dass
- Dokumentation überhaupt gemacht werden muss, damit Software-Leben bestehen kann,
- Dokumentation regelmäßig gepflegt werden muss, um langfristigen Nutzen sicherzustellen und
- Dokumentation angemessen in ihrer Ausprägung sein muss.
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